Der Langzeiterfolg einer Implantattherapie wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Neben der persönlichen Situation des Patienten (Knochenangebot, Knochendichte des Implantatlagers) spielen das Implantatmaterial, das Implantatdesign und die Implantatoberfläche eine wichtige Rolle für den Erfolg einer Implantatbehandlung.
Innovative Hochleistungsmaterialien gelten als zukunftsweisend, so zeichnet sich zum Beispiel das Material Roxolid®, das sich aus Titan und Zirkonium zusammensetzt, durch eine deutlich höhere Festigkeit aus.
Für immunologisch vorbelastete Patienten stehen mittlerweile Keramik Implantate aus hochleistungsfähigem Zirkondioxid (Y-TZP) zur Verfügung.
Bei allen Implantaten ersetzt der Implantatkörper die ursprüngliche Zahnwurzel. Bei enossalen Implantaten (im Knochen verankert) ist der Implantatkörper meist zylindrisch und wird über ein Gewinde direkt im Kieferknochen verankert. Nach der Einheilung bildet das Implantat das Fundament für die neuen Zähne, die sogenannte Suprastruktur. Wie eine echte Zahnwurzel sitzen enossale Zahnimplantate nach ihrer Osseointegration (Einheilung) fest im Kieferknochen.
Implantatgetragene Zähne fühlen sich an und sehen aus wie natürliche. Sie lassen sich kaum von natürlichen Zähnen unterscheiden. Auf den Implantaten können Kronen, bei mehreren fehlenden Zähnen Brücken oder bei Zahnlosigkeit herausnehmbare oder festverankerte Vollprothesen befestigt werden.
Die Idee der oralen Implantologie hat eine lange Geschichte. Jahrhunderte vor Christi versuchten schon die Etrusker und Ägypter verloren gegangene Zähne durch Knochen, die sie zu Zähnen schnitzten oder durch Tierzähne zu ersetzen. Dieser erste Zahnersatz wurde mit Golddrähten an den Nachbarzähnen befestigt.
Der wirkliche Durchbruch der Implantologie erfolgte jedoch erst im 20. Jahrhundert. Die wissenschaftlich grundlegenden Arbeiten zur Entwicklung eines Zahnimplantates wurden in den 50iger und 60iger Jahren von zwei Professoren betrieben. Ihre Entdeckung, dass der menschliche Körper Titan nicht nur toleriert, sondern sich sogar mit lebendigem Knochengewebe verbindet, revolutionierte die dentale Implantologie. Ihre Erkenntnisse zur Langzeitstabilität haben maßgeblich zum Erfolg und zur Weiterentwicklung der dentalen Implantate beigetragen.
In Schweden wurde der Grundstein für die heutige dentale Implantologie von Professor Per Ingvar Brånemark und in der Schweiz von Prof. Reinhard Straumann gelegt. Sie gelten als die Pioniere der modernen Implantologie, revolutionierten die Zahnmedizin und wurden zum Wegbereiter der dentalen Implantologie.
Ihre Implantate werden bis heute in modifizierter Form verwendet und gehören zu den am besten wissenschaftlich dokumentieren Implantatsystemen. Es liegen internationale, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und jahrzehntelange Erfahrungen mit Titanimplantaten vor. Die Implantologie ist zu einer der weltweit am besten dokumentierten Behandlung geworden.
Der schwedische Prof. Per-Ingvar Brånemark entdeckte1952 an der Universität Lund,dass Titan und der menschliche Knochen eine feste Verbindung eingehen können. Professor Per Ingvar Brånemark setzte 1965 die ersten Implantate. Er bezeichnete den Prozess bei dem der Knochen sich an das Implantat anlagert als Osseointegration.
Als Metallurg hat Prof. Reinhard Straumann die wissenschaftlichen Grundlagen für die Inkorporation von Metallen im Knochen geschaffen. Er entwickelte Zahnimplantate aus Titan für die Prof. Dr. Andre Schroeder von der Universität Bern als einer der ersten Wissenschaftler die Einheilung der Zahnimplantate untersuchte. Straumann führte 1974 die weltweit ersten einzeitigen Hohlzylinderimplantate ein, 1976 folgte ein schraubenförmiges Zahnimplantat aus reinem Titan.
Einteilige Implantate
Einteilige, transgingival einheilende Implantate bestehen aus nur einer Komponente. Der intraossäre und der prothetische Implantatbereich sind in das Implantat integriert und stellen eine Einheit dar. Die Tiefe beim Setzen des Implantates wird von der so genannten prothetischen Ebene definiert. Nach der Implantation ragt das Implantat aus der Schleimhaut heraus. Die Freilegungs-OP bei der Eingliederung des Zahnersatzes entfällt bei diesem Implantat.
Zweiteilige Implantate
Die Entwicklung von zweiteiligen Implantaten und die geschlossene, subgingivale Einheilung (unter der Schleimhaut) wurde von Prof. Per-Ingvar Brånemark gefördert. Er unterteilte den Implantataufbau in einen intraossären Teil, das Implantat und einen prothetischen Teil, die Distanzhülse. Das Implantat wird auf Knochenbasis gesetzt und wird durch die Schleimhaut bedeckt. Dies soll eine sichere Osseointegration des Implantats gewährleisten. Das Implantat soll unter der Schleimhaut frei von mechanischer Belastung und bakterieller Besiedlung einheilen. Nach der Einheilung erfolgt die Freilegung des Implantates und die anschließende prothetische Versorgung mit Distanzhülse, auch Abutment genannt und dem Aufbau des neuen Zahnes.
In der Implantologie haben sich runde Schraubenimplantate, so genannte rotationssymmetrische Implantate durchgesetzt. Mittlerweile gibt es die verschiedensten Implantat Designs, die sich vor allem durch Ihre konische Form, Oberflächenbeschichtung, Material und Art des Gewindes unterscheiden. Mit den schraubenförmigen Implantaten und ihren speziellen Gewinden lässt sich ein Implantat mit der notwendigen Primärstabilität im Knochen verankern.